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Deutsche Telekom vs. Meta (Facebook): Streit über Peering-Gebühren

  • Tobias 
  • News
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In einem aktuellen Rechtsstreit zwischen Deutsche Telekom und Meta geht es um die Frage, wer für die entstehenden Kosten des Datenverkehrs zwischen den Netzwerken zahlen muss. Die Telekom hat erfolgreich vor dem Kölner Landgericht durchgesetzt, dass Meta für den Zugang zu ihrem Netzwerk über kostenpflichtige Direktverbindungen zahlen muss. Dies stellt einen Präzedenzfall dar, da die großen Tech-Giganten wie Meta (Facebook) bisher häufig kostenlos auf Telekommunikationsinfrastrukturen zugreifen konnten.

Hintergrund: Was ist Peering? Der Streit ist Teil eines größeren Trends im sogenannten „Peering-Handel“. Peering beschreibt den Datenaustausch zwischen verschiedenen Netzwerken, der entweder kostenlos oder gegen Gebühr stattfinden kann.

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Im konkreten Fall hat Meta den Datenverkehr seiner Plattformen wie Facebook und Instagram über kostenpflichtige Direktverbindungen zur Telekom abgewickelt, aber während der Corona-Krise die Zahlungen eingestellt. Mit dem Urteil wird Meta zur Zahlung für diese Verbindungen verpflichtet, da die Telekom argumentiert, dass der kostenlose Zugang angesichts der enormen Bandbreite, die diese Dienste benötigen, nicht mehr nachhaltig sei. Um die Zahlungen dennoch zu vermeiden, hat Meta entschieden, seinen Datenverkehr, statt wie bislang über den direkten Weg, nunmehr über einen Transitanbieter ins Netz der Deutschen Telekom zu leiten. 

Peering: Der Grundstein des Internets

Was ist Peering?
Peering ist ein zentraler Bestandteil der Internet-Infrastruktur. Es beschreibt den Austausch von Daten zwischen verschiedenen Netzwerken, die von Internetanbietern (ISPs) und Content Delivery Networks (CDNs) betrieben werden. Dabei verbinden sich zwei Netzwerke, um den Datenverkehr direkt und effizient zu transportieren, ohne dass dieser über das Netzwerk eines Drittanbieters geleitet werden muss. Dieser direkte Datenaustausch kann entweder kostenlos (Settlement-Free Peering) oder gegen eine Gebühr (Paid Peering) stattfinden, abhängig von den geteilten Datenmengen und der Größe der beteiligten Netzwerke.

Wie funktioniert Peering?
Im Wesentlichen ermöglicht Peering, dass Datenpakete effizient und schnell zwischen verschiedenen Netzwerken weitergeleitet werden, ohne über Zwischenstellen zu gehen. Diese direkte Verbindung zwischen den Netzwerken führt zu niedrigeren Latenzzeiten und einer besseren Nutzererfahrung, insbesondere bei stark frequentierten Inhalten wie Video-Streaming oder sozialen Netzwerken. Das Peering kann an Internet-Knotenpunkten (IXPs) oder über private Direktverbindungen (Private Peering) erfolgen.

Die Rolle der Internetanbieter (ISPs):
Internet Service Provider (ISPs) wie die Deutsche Telekom oder Vodafone betreiben Netzwerke, über die Endnutzer ins Internet gelangen. Diese Anbieter stellen sicher, dass ihre Kunden auf die gewünschten Inhalte zugreifen können, indem sie Peering-Vereinbarungen mit anderen Netzwerken oder Transferdienstleistern treffen. ISPs müssen entscheiden, ob sie den Datenaustausch mit einem anderen Netzwerk kostenlos durchführen oder Gebühren verlangen, insbesondere wenn der Datenverkehr einseitig ist – wenn also deutlich mehr Daten in ein Netzwerk hineinfließen als heraus.

Transferdienstleister (Carrier und CDNs):
Neben den ISPs gibt es auch sogenannte Tier-1-Netzwerkbetreiber und Transferdienstleister, die als Rückgrat des globalen Internets agieren. Tier-1-Anbieter betreiben die größten Netzwerke und bieten Transit-Dienste an, was bedeutet, dass sie für den Transport von Daten über lange Strecken verantwortlich sind. Solche Anbieter stellen sicher, dass Daten aus kleineren Netzwerken in alle Teile der Welt weitergeleitet werden können. Ein Beispiel ist der IP Transit, bei dem ein kleineres Netzwerk über einen Carrier Zugang zum globalen Internet erhält.

Ein weiteres Schlüsselelement sind Content Delivery Networks (CDNs), wie Akamai oder Cloudflare. CDNs sind darauf spezialisiert, Inhalte näher an den Endnutzer zu bringen, indem sie diese in Rechenzentren auf der ganzen Welt zwischenlagern. Dadurch wird der Datenverkehr über große Strecken reduziert, was sowohl die Effizienz als auch die Nutzererfahrung verbessert. CDNs arbeiten oft mit ISPs und Tier-1-Anbietern zusammen, um den Datenverkehr möglichst effizient zu lenken.

Paid Peering vs. Settlement-Free Peering:
Während bei Settlement-Free Peering beide Netzwerke ähnliche Mengen an Daten austauschen und daher keine Zahlungen fällig werden, kommt es bei Paid Peering häufig zu Kosten, wenn eine Seite deutlich mehr Datenverkehr verursacht – wie es bei Streamingdiensten, sozialen Medien oder Cloud-Diensten oft der Fall ist. Diese Unternehmen zahlen dann an Netzbetreiber, um sicherzustellen, dass ihre Daten schnell und zuverlässig an Endnutzer geliefert werden.

Quelle: telekom.com

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